Freunde gegen Feinde -                          Premiere der Theatergruppe Doppel L

Rundschau von Anna Gašparová -1. Oktober 2017

Wie Krieg aus der Sicht einer Armee aussieht, wurde anhand von Reinhard Lettaus Stück „Feinde“ bei einer Doppelpremiere am 6. April im Theater Barka gezeigt. Die Theatergruppe der pädagogischen Fakultät Doppel L enthüllte dem Publikum die Sinnlosigkeit des Krieges durch eine wahrhaft groteske Darstellung.

 

„Wie sieht der Feind aus? Welche Geräusche macht er? Wer hat ihn gesehen?“ Mit diesen einleitenden Fragen des Feldmarschalls beginnt das Stück. Doch das Wetter ist schlecht, wegen des Nebel ist nichts zu sehen und die Berichte der Soldaten über die Erlebnisse mit dem Feind sind schwammig. Der Feldmarschall verlangt immer mehr von dem Feind zu erfahren, wobei die Zuschauer ahnen, dass er selbst nichts von ihm weiß.

 

Diverse Versuchsanordnungen mit dem Feind veranschaulichen, was das Militär machen muss, um dem Feldmarschall einen detaillierten Bericht mitteilen zu können. Obwohl die Soldaten eine wichtige Rolle spielen, tragen sie keine richtigen Namen. Es wird Soldatenjargon benutzt, bei dem die Personen bloß mit ihrem militärischen Rang angesprochen werden. Diese Gruppe kann man als auch hilflose Kinder bezeichnen, die gezwungen sind, einen Auftrag zu erfüllen, ohne zu verstehen, warum und wie man es machen soll. Deutlich zu sehen ist das im Dialog zwischen dem Feldmarschall und der Frau Generalin. Auf die Frage „Haben sie gewonnen?“ bekommt er eine ratlose Antwort und zwar, dass die Truppe den Feind nicht gefunden habe. Mit wem also das Militär eigentlich kämpft, bleibt unbeantwortet.

 

Die Verspottung des Militärs geht weiter, wenn die Soldaten den nicht greifbaren Feind nachahmen müssen. Sie werden dabei erniedrigt, indem sie ihre Erlebnisse realitätsnah beschreiben sollen, z. B. wenn die Frau Generalin krähen muss.

 

Den Erfolg dieser Inszenierung kann man den hervorragenden schauspielerischen Leistungen der Amateure zuschreiben. Keine Scham oder Lampenfieber war auf der Bühne zu sehen. Um die groteske und absurde Darstellung der Befehle im Kriegsfeld zu erreichen, wurden auch szenische Elemente ausgenutzt, die im großen Maße zum Erfolg beigetragen haben. Eine moderne Bearbeitung mit zeitgenössischen Liedern und komische Momente, wie dem Einsatz von Wasser aus eine Spraydosen als symbolischer Regen zählen auch zur gelungenen Arbeit der Theatergruppe.

 

Der Feind lässt sich zwar nicht sehen oder bestimmen, aber die Schauspieler auf der Bühne kann man aus der Sicht des Zuschauers als einen Kreis von (Theater-)Freunden ansehen, der mit gegenseitiger Unterstützung ausgezeichnete Arbeit geleistet hat.